Das erste klare Bekenntnis zum Sport erfolgte direkt nach dem 1. Weltkrieg
beim 8. Turntag der Jüdischen Turnerschaft
am 23.08.1920. Hier beschloss man Leichtathletikmeisterschaften auszuschreiben und eine
Rekordliste zu führen.
Der Deutsche Kreis des Makkabi-Weltverbandes
entstand 1921 mit der Wiedergründung des Weltverbandes. 1929 umfasste der Deutsche
Kreis 8.000 Mitglieder in 25 Vereinen.
Zwar wahrten die Makkabi-Vereine eine gewisse Distanz zu den
paritätischen und neutralen Verbänden, waren ansonsten aber bis
zu Machtergreifung der Nazis 1933 fast völlig im deutschen Sport
integriert. Nach dem Ausschluss brach der Sportverkehr zusammen. Dann wurde
aber recht schnell ein eigenes Programm aufgestellt. Bis Ende 1934 stieg
die Anzahl der Vereine von 25 auf 79. Die Mitgliederanzahl stieg von 8.000
auf 18.000 an. Auch das Leistungsvermögen entwickelte sich anfangs
rasch. Ab Jahreswechsel 1935/36 stagnierten die Leistungen aber, als klar
wurde, dass eine Olympia-Teilnahme nicht möglich sein würde, da
die Reichssportführung die Qualifikation jüdischer Sportler
hintertrieb. Lediglich zu Propagandazwecken wurde zwei deutschen
jüdischen Sportlern die Teilnahme ermöglicht. (Der in den USA
lebenden Fechterin Helene Mayer und dem Berliner Eishockeyspieler Rudi
Ball. Beide hatten kaum Bezug zu ihrer jüdischen Identität und
waren niemals Mitglied eines jüdischen Sportvereins gewesen.)
1936 war der Deutsche Kreis in 7 Bezirke eingeteilt: Nordwestdeutschland,
Westdeutschland, Südwestdeutschland, Berlin-Brandenburg,
Mitteldeutschland, Schlesien und Ostpreußen-Danzig.
1937 konnte die zunehmende Abwanderung noch durch Jugendliche abgefangen
werden. Gleichzeitig wurden die systematischen Repressalien der
Behörden immer stärker, da nun, nach den Olympischen Spielen in
Deutschland, auf die Weltöffentlichkeit keine Rücksicht mehr
genommen werden musste. Im Deutschen Kreis des Makkabi-Weltverbandes setzte
sich beginnend mit 1937 (Die Kreistagung im Oktober 1936 hatte angesichts
der Lage in Deutschland die Umformung des Sportbetriebs beschlossen.) die
Erkenntnis durch, dass bedingt durch die äußeren Umstände
eine andere Form der körperlichen Erziehung Vorrang vor dem Wettkampfsport
bekommen müsse. Die äußeren Umstände bedeuteten auch,
dass zunehmend sportliche Übungen mangels anderer Möglichkeiten
in den Räumen der jüdischen Gemeinden, ja sogar Wohnzimmern (nach
Genehmigung durch die Gestapo!) durchgeführt werden mussten. Auf dem
10. Kreistag am 23.10.1938 in Berlin wurde noch die Umbenennung in
Makkabi in Deutschland beschlossen.
Doch wenige Tage später mit den Novemberpogromen 1938 ging die Entwicklung im
Völkermord zu Ende.
Erst am 23.05.1965 erfolgt in Düsseldorf die Wiedergründung des
Verbandes Makkabi Deutschland (Jüdischer
Turn- und Sportverband in Deutschland).
Die scharfe ideologische Abgrenzung zum Sportbund "Schild" des
Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten führte auch zu einer
scharfen Trennung des Sportbetriebes. Allerdings gab es über den
sportlichen Zweckverbund ITUS Südwest hinaus auch in anderen
Landesverbänden zumindest zeitweise einen gemeinsamen Sportbetrieb. So
spielten z.B. im Fußball die Berliner Mannschaften beider
Sportverbände in einer gemeinsamen Runde und zusätzlich noch in
der Mitteldeutschen Schild-Meisterschaft bzw. der Berlin-Mitteldeutschen
Bezirksliga des Makkabi. In Mittel- und Westdeutschland hatte es jedoch
keinen gemeinsamen Spielbetrieb gegeben.
Mitte 1936 kam der gemeinsame Spielverkehr völlig zum Erliegen,
nachdem es bei einem Handballspiel zwischen JSG 33 Berlin und Bar Kochba
Berlin zu Auseinandersetzungen gekommen war. Am 10.10.1936 gab der
Reichsausschuss jüdischer Sportverbände bekannt, dass ab 01.11.
der Spielverkehr zwischen beiden Verbänden wieder aufgenommen wird.
In Folge der immer stärkeren Auswanderung wurden beide Verbände
ab 1937 zunehmend gezwungen zusammenzuarbeiten, um überhaupt noch
einen Sportbetrieb auf Recht halten zu können.
05.10.1918 - 23.08.1920 | Martin Exiner |
23.08.1920 - | Cheskel Zwi Klötzel (Berlin) |
- 29.12.1922 🕆 | Dr. Ernst Tuch (Berlin) |
30.12.1922 - 07.09.1924 | Julius Hirsch (Berlin) |
07.09.1924 - 22.08.1926 | Dr. Hans Kuhn (Berlin) |
22.08.1926 - | ??? |
07.11.1927 - | Dr. Richard Blum (Berlin) |
03.09.1928 - | Leo Kaminski |
11.09.1932 - 14.10.1934 | Dr. Alfred Rabau |
14.10.1934 - 24.10.1938 | Dr. Hans Friedenthal |
seit 24.10.1938 | Dr. Alfred Rabau |
Letzte Änderung: 20.01.2022